Ziele

Diese Ziele sind die Grundlage des Code of Conduct für eine nachhaltige Festivalkultur! Dafür wurden die Ziel des Code of Conduct für eine nachhaltige Clubkultur für Festivals und Open Airs angepasst. Eine vorläufige Version der Ziele ist hier zu finden:

Code of Conduct für eine nachhaltige Festivalkultur.

Unterzeichnende

Der Code of Conduct wurde bereits von folgenden Festivals unterzeichnet: Feel Festival, Wilde Möhre Festival, Praerie Festival, Lusatia Festival, Wumms, Mit Dir Festival, Fluid Festival, Sonnentor Kollektiv, Sea You Festival, Modular Festival, Rocken am Brocken, Orange Blossom Festival, Breminale, Kiek Beyond Festival, Burning Stone / Vakant Kollektiv, SNNTG Festival, Entropie Festival und Pinot and Rock.

Kommunikation

Ziel K1: Nachhaltigkeitskonzept

Wir verfolgen ein Nachhaltigkeitskonzept, das festival- bzw. veranstaltungsspezifisch ausgerichtet ist.

Der vorliegende Code of Conduct kann als Nachhaltigkeitskonzept verwendet werden oder als Basis dafür dienen. Je nach Festival oder Open Air lassen sich weitere Handlungsfelder ergänzen. Der Code of Conduct wurde so konzipiert, dass die ausgewählten Ziele möglichst effizient zum sozialverträglichen Umwelt- und Klimaschutz auf dem Festival oder dem Outdoor-Event und einem nachhaltigen Wandel in der Gesellschaft beitragen.

Ziel K2: Interne Kommunikation

Wir stellen ein Nachhaltigkeitsteam zusammen, das sich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele einsetzt.

Um diese Funktion zu erfüllen, erhält eine dafür verantwortliche Person oder ein Team aus mehreren Personen ein intern vereinbartes Zeitkontingent, Budget sowie die Legitimation, maßgebliche Entscheidungsprozesse anzustoßen. Die verantwortliche Person bzw. das Team kann nach Absprache jederzeit wechseln. Diesbezüglich lässt sich auch von einer zu besetzenden „Nachhaltigkeitsrolle“ sprechen, um die Verantwortung von Einzelpersonen zu entschärfen. Ziel hierbei ist es, dass die Nachhaltigkeitsziele zur Team-Philosophie werden und nachhaltiges Handeln auf das gesamte Team übertragen wird.

Ziel K3: Externe Kommunikation

Wir engagieren uns für eine nachhaltige Festivalszene und fördern einen offenen Austausch darüber. Ab sofort erstellen wir ein Konzept für unsere Nachhaltigkeitskommunikation.

Wir tragen mit unserem Kommunikationskonzept unser nachhaltiges Engagement barrierearm nach außen. Darin führen wir alle Aktivitäten und Kanäle auf, die dazu dienen, unsere Mitarbeiter*innen, beteiligte Kollektive, Gäst*innen, Künstler*innen, Zulieferungsfirmen sowie weitere Akteur*innen aus unserem Umfeld (Nachbarschaft, Politik, etc.) einzubinden und für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Bereits umgesetzte Maßnahmen und Einsparpotenziale sind ein guter Kommunikationsanlass.

Treibhausgas-Vermeidung

Ziel T1: Monitoring

Wir erstellen ein Monitoring unserer Ressourcenverbräuche und Treibhausgas-Emissionen in allen Bereichen, insbesondere im Bereich Mobilität.

So erlangen wir ein Verständnis dafür, welche Klima- und Ressourcenschutzmaßnahmen für unsere Veranstaltung Priorität haben. Liegen uns in einzelnen Bereichen noch keine Daten vor, ist der erste Schritt eine systematische Datenerhebung.

Vermeidung und Reduzierung

Wir ziehen die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen einer lokalen Kompensation vor.

Vor einer Kompensation versuchen wir, durch Energiesparmaßnahmen, der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern und den Einsatz von umweltfreundlicher Mobilität unseren CO2-Ausstoß zu reduzieren.

T3: Kompensation

Ist eine Vermeidung oder Reduktion von Treibhausgasen nicht möglich, berechnen wir die ausgestoßene Menge großzügig und kompensieren diese.

Bei der Kompensation achten wir darauf, sinnvolle Anbieter*innen ausfindig zu machen, die möglichst lokal (in der unmittelbaren Region des Festivals/ der Open-Air-Veranstaltung), effizient (zeitlich direkt und mit ausreichendem Sicherheitspuffer), sicher (über Jahrhunderte gesichert) und transparent (Sichtbarkeit der geförderten Projekte, „Goldstandard“) kompensieren.

Mobilität

M1: Besucher*innen und Crew-Mobilität

Wir wirken auf die umweltfreundliche Anreise unserer Besucher*innen, Mitarbeitenden und beteiligten Crews hin.

Wir vermeiden motorisierten Individualverkehr und unterstützen umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten wie ÖPNV, Fahrrad sowie die Bildung von Fahrgemeinschaften.

M2: Logistik

Wir verringern unsere verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen (eigene Transportfahrten) und arbeiten hauptsächlich mit lokalen und regionalen Dienstleister*innen zusammen.

Durch eine gut organisierte Pre- und Post-Production vermeiden wir unnötige Fahrten. Durch smartes Routing, umweltfreundliche Verkehrsmittel und Verkehrsvermeidung reduzieren wir Treibhausgas-Emissionen beim Transport. Wir achten auf eine regionale Beschaffung von Materialien.

M3: Booking

Wir wirken auf eine umweltfreundliche Anreise unserer Künstler*innen hin und versuchen Treibhausgasemissionen durch internes und externes Booking zu minimieren.

Interne und externe Booker*innen informieren im Vorfeld über umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten. Künstler*innen erreichen das Festivalgelände nach Möglichkeit mit Hilfe von ÖPNV oder gemeinsam genutzten Shuttles.

Energie

E1: Klimafreundliche Stromversorgung

Wir nutzen – wo immer möglich – vorhandene Feststromanschlüsse und beziehen dabei Ökostrom von einem Stromanbieter, der den Standards des Grüner Strom Labels oder OK Power Plus Labels entspricht.

Sollte kein Anschluss an das Stromnetz möglich sein, wählen wir klimafreundliche Optionen der Energieversorgung, wie z.B. Solarstrom, und verzichten schrittweise auf die Nutzung diesel- oder ölgetriebener Strom- und Wärmequellen. Wir achten auf eine optimale Auslastung der Geräte und senken den Energieverbrauch durch Suffizienz und Effizienz.

E2: Beleuchtung

Bei der Wahl der Leuchtmittel berücksichtigen wir die Energieeffizienz und nutzen ausschließlich LED-Technik.

Bei Neuanschaffungen von Leuchtmitteln wählen wir die energieeffizienteste Technik mit den geringsten Schadstoffanteilen. Wenig effiziente Leuchtmittel (Glühlampen, Halogen und ältere Leuchtstofflampen) tauschen wir sofort aus und entsorgen sie fachgerecht.

E3: Kühltechnik

In den Bars auf dem Festivalgelände sowie Backstage betreiben wir Kühlgeräte mit der richtigen Klimaklasse und der besten Energieeffizienzklasse. Wir optimieren den Betrieb bestehender Geräte und entsorgen Kühlgeräte fachgerecht, deren Nutzung sich nicht mehr optimieren lässt.

Im Fall von gesponsorten Kühlschränken nehmen wir mit den Getränkelieferant*innen Kontakt auf, um auf den Austausch ineffizienter oder für den Festivalgebrauch unpassender Geräte hinzuwirken. Wir reduzieren den Energieverbrauch der bestehenden Kühlgeräte und vorhandenen Kühlkapazitäten auf das notwendige Maß und gehen energiesparend mit den Geräten um.

E4: Heizung und Klimatisierung

Wir heizen oder klimatisieren die Räumlichkeiten fester Gebäude (z.B. Büro, Backstage-Gebäude) energieeffizient, klimaschonend und bedarfsgerecht.

Wir verzichten auf die Beheizung oder Klimatisierung halboffener, fliegender Bauten wie bspw. Zelte, Bühnen. Wir verzichten auf die Nutzung von Heizpilzen und Gebläse-Heizungen. Bei Veranstaltungen an Tagen von unter 12 Grad Außentemperatur nutzen wir – wenn notwendig – elektrische Infrarotstrahler. An heißen Tagen nutzen wir passive Kühlmöglichkeiten und sorgen für genügend Schattenplätze für die Besucher*innen.

Ressourcen

R1: Wasser sparen

Wir gehen sorgsam mit der kostbaren Ressource Wasser um und reduzieren unsere Trinkwassernutzung.

Wir stellen für unsere Besucher*innen und Mitarbeiter*innen, soweit möglich, Öko-Toiletten ohne Wassernutzung und Chemikalien zur Verfügung. An allen Waschbecken, Duschen und Toiletten sowie im Barbereich setzen wir Maßnahmen um, die den Wasserverbrauch reduzieren.

R2: Wasser schonen

Wir verhalten uns auf unserem Festivalgelände wasserschonend. Wir kommunizieren an alle Gewerke, bei Reinigungsmitteln Mikroplastik und umweltschädliche Chemikalien zu vermeiden. Besucher*innen werden darauf hingewiesen, umweltfreundliche Hygieneartikel zu verwenden.

Damit schließen wir die Verunreinigung des Wassers durch Chemikalien und durch beim Waschen und Duschen ausgelöstes Mikroplastik aus. Wir klären über die Folgen von Wildpinkeln und die Verunreinigung von Badeseen oder Flüssen auf.

R3: Leitungswasser

Wir fördern den Konsum von Leitungswasser als klima- und ressourcenfreundliche Alternative zu Wasser in Flaschen oder Dosen.

Wasser wird als Gemeingut anerkannt. Dazu richten wir (barrierefreie) Trinkwasserstellen auf dem Festivalgelände ein.

R4: Holz und Papier

Wir setzen uns dafür ein, dass mit den Ressourcen Holz und Papier sparsam umgegangen wird und Baumaterialien wiederverwendet werden.

Bei Baumaterial achten wir zudem darauf, dass Umweltstandards wie beispielsweise der Blaue Engel oder FSC eingehalten werden und dass die Produkte nach der Nutzung korrekt entsorgt und somit weiterverwertet werden können.

Abfall und Beschaffung

A1: Müllvermeidung

Da wo es in unserer Hand liegt, versuchen wir, Müll zu vermeiden. Wir entwickeln ein Zero-Waste-Konzept mit unserem Team.

Vor jedem Kauf ist die Frage zu stellen, inwiefern Vorhandenes genutzt, repariert beziehungsweise geliehen werden kann.

A2: Mülltrennung

Wir führen ab sofort ein Mülltrennungssystem ein, das in allen Bereichen des Festivals umgesetzt wird und reduzieren dadurch unsere Restabfallmenge.

Wir sorgen für die sortenreine Trennung von Papier, Wertstoffe, Glas- und Restmüll sowie die umwelt- und fachgerechte Entsorgung von schadstoffbelasteten Abfällen. Überall wo es möglich ist, stellen wir zusätzlich Entsorgungsmöglichkeiten für Bio-Reste auf. Zudem setzen wir Maßnahmen um, die Müll vermeiden.

A3: Plastikvermeidung

Wir reduzieren unseren Plastikmüll und vermeiden Einwegplastik komplett.

In der Pre-Production achten wir darauf, in Großgebinden einzukaufen und Verpackungsmaterialien zu vermeiden. Unsere Gäst*innen weisen wir darauf hin, kein Einwegplastik zu nutzen.

A4: Langlebigkeit

Wenn Bedarf für Neuanschaffungen besteht, setzen wir auf Wiederverwendbarkeit, Reparaturfähigkeit und Langlebigkeit.

Bei Neuanschaffungen achten wir zudem darauf, dass Umweltstandards wie beispielsweise der Blaue Engel eingehalten werden und dass die Produkte nach der Nutzung gut entsorgt oder weiterverwertet werden können. Alle Altgeräte (auch Kleingeräte) werden korrekt entsorgt.

Catering

C1: Nachhaltigkeitskriterien für Catering

Wir legen Nachhaltigkeitskriterien für unser Catering und Essensstände fest. Das angebotene Essen sowie Getränke auf unserem Festival sind möglichst nachhaltig in der Herstellung und Anlieferung.

Wir beziehen Lebensmittel möglichst bio, regional und saisonal und bieten hauptsächlich vegetarisches und veganes Essen an.

C2: Mehrweg statt Einweg

Auf unserem Festival im Barbetrieb und bei den Essensständen gilt Mehrweg statt Einweg.

An unseren Bars nutzen wir Mehrwegbehälter wie Pfandbecher und Mehrwegflaschen. Wir geben Essen an Besucherinnen, Mitarbeiterinnen und Künstler*innen in Mehrweggeschirr aus.

C3: Lebensmittelverschwendung

Wir vermeiden Lebensmittelverschwendung an unseren Essenständen und im Crew Catering.

Durch gezielte Planung und unterschiedliche Portionsgrößen sowie Kooperationen mit Food-Saving-Initiativen, vermeiden wir, dass eventuell überschüssiges Essen im Müll landet.

Naturschutz

N1: Natur- und Flächenschutz

Wir respektieren die Orte, an denen wir feiern, und hinterlassen das Festivalgelände oder die Open-Air-Fläche in einem naturnahen Zustand.

Wir sammeln vorgefundenen und eigenen Abfall restlos auf und entsorgen ihn korrekt. Wenn wir die Möglichkeit haben, werten wir das Festivalgelände oder die Open-Air-Fläche auf und machen sie zu Orten, an denen sich Mensch und Natur gleichermaßen wohlfühlen.

N2: Artenschutz

Wir nehmen Rücksicht auf die Tiere und Pflanzen, ihre Gewohnheiten, ihre Fortpflanzungs- und ihre Ruhezeiten.

Dazu informieren wir uns vorab und ergreifen notwendige Maßnahmen, um die Lebensräume zu schützen und die Gewohnheiten von Tieren nicht zu stören. Wir berücksichtigen insbesondere kritische Phasen wie Fortpflanzungszeiten und Winterruhe.

N3: Boden-, Gewässer- und Baumschutz

Wir vermeiden Belastungen und Gefahrenstoffe für Boden und Wasser.

Insbesondere sorgen wir dafür, dass Kippen restlos aufgesammelt werden und Gefahrenstoffe wie Öl, Spülwasser, Urin und Co. nicht in Kontakt mit dem Boden kommen. Wir schonen die Rinden und Wurzeln der Bäume und vermeiden Bodenverdichtung durch Fahrzeuge und unnötige Fahrten.

N4: Lärm- & Licht-Emissionen

Wir begrenzen Lärm und Licht auf ein notwendiges und für die Natur verträgliches Maß.

Dafür nutzen wir insektenfreundliches Licht und bestrahlen nur Orte, die auch wirklich beleuchtet werden müssen. Wir strahlen bevorzugt auf den Boden und verzichten tagsüber möglichst auf Beleuchtung. Beschallung findet nur während des Soundchecks und der Veranstaltung statt, um die Lärmzeiten zu minimieren und der Natur Ruhepausen zu gewähren.

Soziale Aspekte

S1: Awareness-Konzept

Wir erstellen ein internes Awareness-Konzept, in dem festgehalten wird, welche Personen intern und extern zum geschulten Awareness-Team gehören und während des Festivals und im Arbeitsalltag für Awareness-Themen zuständig sind.

Wir besprechen in unserem Team, was Awareness für uns bedeutet und wie wir diese erreichen können. Wir nutzen intern und extern gewaltfreie Kommunikation und diskriminierungssensible Sprache.

S2: Weniger Ungleichheiten

Wir unterstützen durch Richtlinien auf dem Festivalgelände das Streben nach weniger Ungleichheiten in unserer Gesellschaft.

Wir berücksichtigen dafür soziale Aspekte wie den Abbau von Barrieren, Stärkung von Diversität der Besucherinnen, Künstlerinnen und Mitarbeitenden, Ermöglichung der Teilhabe, Gender Equality, Bekämpfung von Rassismus und Sexismus sowie Stärkung der LGBTQI+ Community.

S3: Bildungsangebote

Wir sind mitverantwortlich für das Wohlergehen unserer Besucher*innen, Künstler*innen und Mitarbeitenden.

Präventionsmaßnahmen wie das Bereitstellen von Bildungsangeboten helfen uns beim Umgang mit Themen wie Diversität und Gleichberechtigung, Klimaschutz oder Drogenkonsum. Im Rahmen unseres Festivals oder Open Airs bieten wir Lern- und Informationsmöglichkeiten an.